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    Michael Lingner, Franz Erhard Walther Kunst - Sprache M.L.: Am Anfang unseres Vorhabens, deine Vorstellungen über Kunst im wahrsten Sinne des Wortes 'zur Sprache zu bringen', liegt es nahe, zuerst ganz grundsätzlich auf das Verhältnis von Kunst und Sprache einzugehen, weil so dem Leser am besten deutlich werden kann, welche Bedeutung für deine künstlerische Praxis du deinen eigenen begrifflichen Überlegungen zumißt - und damit ja letztlich auch diesem Buch. Daß sprachliche Äußerungen von Künstlern nicht als Bereicherung oder zumindest als Selbstverständlichkeit betrachtet werden, sondern allzuoft Argwohn und Mißverständnissen ausgesetzt sind, hat seinen eigentlichen Ursprung in der seit der Renaissance sich vertiefenden Trennung von Kunst und Wissenschaft. Auch wenn diese Abgrenzung in der historischen Entwicklung immer wieder aufgebrochen worden ist, so konnte sie doch nie wieder wirklich durchbrochen werden. Vielmehr hat die Wissenschaft, die mit ihren Technologien heute selbst das Bildmonopol der Kunst in Frage stellt, sich des Begriffsmonopols total bemächtigt, und in meinen "Vorbemerkungen" habe ich einen wesentlichen Grund genannt, warum und mit welchen Konsequenzen selbst die Kunstwissenschaften den künstlertheoretischen Äußerungen kritisch gegenüberstehen. Der wissenschaftliche V ... >>

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    Als noch eklektizistische Bilder von heroischen Arbeitern mit eisernen Fäusten vor dampfenden Hochöfen zum „Ruhm des Sozialismus" gemalt wurden, ist auf diese Unkultur im Westen mit Peinlichkeit und tiefer Verachtung reagiert worden. Dagegen konnte die systemkritisch sich gebärende „Westkunst", die keinen thematischen, stilistischen oder politischen Auflagen unterworfen war, wie ein Fanal der Freiheit wirken. Diese direkte Vergleichsmöglichkeit ist 1989 zwar untergegangen, aber im Rückblick ist es nicht weniger frappierend zu beobachten, wie sehr mittlerweile die kapitalistischen Strategien zur Instrumentalisierung der Kunst im Grunde dem einst als Feindbild dienenden realsozialistischen Kulturverständnis ähneln: Anstelle von verdienten Werktätigen bestimmen nun selbsternannte Leistungsträger das Bild, die mit kühlem Champagner durch minimalistische Skulpturen flanieren. Denn in der legendären „freien Welt" gilt es inzwischen als selbstverständlich und unverzichtbar, die Kunst samt ihrer Institutionen zum „Wohl des Standortes" für Firmenjubiläen, Produktpräsentationen, Prominentenempfänge oder andere Werbeaktionen als Kulisse in Anspruch zu nehmen. Das totalitäre Ausmaß solcher kommerziellen Verwertung der Kunst hat nicht nur etwas ähnlich Banausisches und E ... >>

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    Michael Lingner Zwischen Wahrnehmungs- und Seinsform Die Frage nach dem »Werk« bei Franz Erhard Walther Kunst zu erfahren und Kunst zu verstehen sind zwei Weisen mit ästhetischen Objekten umzugehen, die sich nicht ausschließen, sondern ergänzen sollten. Während die Kunsterfahrung sich am besten an den Objekten selbst machen läßt, ist das Buch besonders gut als Medium zum Verstehen von Kunst geeignet. Die gedankliche Beschäftigung mit Werken der Kunst erschöpft sich zumeist darin, sie zu interpretieren. Oder es wird versucht, das, was die Künstler damit gemeint haben mögen, getreu nachzuvollziehen. Wer indes die tatsächliche Bedeutung eines Werkes verstehen will, kommt nicht an der Frage vorbei, ob und inwiefern es überhaupt mit Recht beanspruchen kann, als Kunst zu gelten. Zwar wird sich darauf niemals eine endgültige Antwort finden lassen. Aber zum wahrhaften Verständnis von Kunst ist es unerläßlich, über diese Frage diskutable Hypothesen zu entwickeln und zu erproben. Derart gründlich und grundsätzlich über ein Werk nachzudenken, ist ganz wesentlich von dem Vermögen abhängig, es auf die Geschichte der Kunst beziehen zu können. Das gelingt umso besser, wenn am jeweiligen Werk gewisse formale und/oder konzeptionelle Entsprechungen zur bisherigen Kunst entdeckt werden. I ... >>

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    Michael Lingner, Pierangelo Maset Zwischen Reiz und Regel liegt die Lust. Dialog zur ästhetischen Bildung PM: Anfang der neunziger Jahre boomt das Thema Ästhetische Bildung auf Kongressen und in Publikationen. Im Zuge der Auseinandersetzung um die Postmoderne erscheint die perspektivische Verschränkung von Ästhetik und Bildung als dringend notwendig. Die Diskussion hat sich aber erst einmal auf den deutschen argumentativen Zusammenhang beschränkt, da die Tradition des hiesigen Bildungsbegriffs in allen seinen Verästelungen international nur schwerlich zu vermitteln ist. Was mich dabei immer wieder erstaunt hat, ist die Tatsache, dass Gadamers Grund-Vorbehalt gegen die Ästhetische Bildung, sie sei grundsätzlich historistisch angelegt, kaum ernsthaft Berücksichtigung gefunden hat, obwohl "Wahrheit und Methode" bereits 1960 erschienen ist. Inzwischen ist unübersehbar geworden, dass die Diskussion um Ästhetische Bildung bodenlos war. Insbesondere wird dies bei vielen kunstpädagogischen Schriften deutlich, die nicht produktiv in der Lage sind, Positionen zu rekonstruieren und zu kritisieren, sondern stattdessen alles mit allem verbinden und völlig inkompatible Ansätze miteinander vermengen, was ein deutliches Kennzeichen für die Auflösung der D ... >>

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    Michael Lingner Die umfassende Ästhetisierung der Dingwelt und die vorherrschende Erlebnisorientierung der Menschen sind zwei sich wechselseitig verstärkende Tendenzen, die für unsere Zeit bestimmend sind. Es hat sich ein Lebensgefühl verbreitet, wonach es eigentlich nicht mehr darum geht, den Kampf ums Dasein zu bestehen, sondern dieses lust- und sinnvoll zu erleben. "Bei allem Krisenbewußtsein gilt das Leben doch als garantiert. Jetzt kommt es darauf an, es so zu verbringen, daß man das Gefühl hat es lohne sich." (1) Dem Diktat der nackten Notwendigkeiten entronnen, liegt der Fluchtpunkt aller Überlegungen darin, das "Projekt des schönen Lebens" (2) zu verwirklichen. In dieser Perspektive stellen sich moralische, politische oder andere existentielle Fragen nicht mehr als solche dar, sondern werden letztlich als "Geschmackssache" behandelt. Selbst die ökologische Diskussion fixiert sich nicht länger auf das bloße Überleben, sondern bezieht den Aspekt der ErLebensqualität mit ein. Vor diesem Hintergrund macht die zunächst recht provokative These, daß "Geschmacksbildung [...] wichtiger als Naturschutz" (3) sei, durchaus Sinn. Für die heutige Kunst stellt sich das Problem, welche Rolle sie in einer derart vom Geschmack dominierten Welt, die sich gänzlich dem schönen Schein verschrieben hat, überhaupt noch spielen kann. Inzwischen herrscht in allen Lebensbereichen ein Überangebot ästhetisch ausdifferenzierter W ... >>

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    Michael Lingner Längst gewusst - nie getan Ist dieser Zwiespalt durch eine Ästhetisierung des Denkens überwindbar? Die Kunst beginnt eigentlich erst 'modern' zu werden, als infolge der Französischen Revolution ihre klerikalen und feudalen Fesseln fallen. Ihr Streben, Autonomie gegenüber jeglichen außerkünstlerischen Erwartungen, institutionellen Interessen und gesellschaftlichen Ansprüchen zu erlangen, wird dadurch einerseits möglich aber andererseits auch zur Notwendigkeit. Jedenfalls verliert die Kunst ihre frühere Funktion, etwa als Altarbild oder Herrscherportrait der Verkündung einer göttlichen Sinnordnung oder der Huldigung herrschaftlichen Ordnungssinns zu dienen. Die Werke autonomer Kunst können ausschließlich noch als Kunst fungieren und gelten - wenn sie diesem Absolutheitsanspruch nicht genügen - als völlig wertlos. Die von ihren traditionellen Rechten und Pflichten unabhängig gewordene Kunst muß alles, was ihre künstlerische Qualität ausmachen soll, allein aus sich selbst heraus erfinden und auch begründen. Der starke Innovations- und Legitimationszwang, dem sich die autonome Kunst ausgesetzt sieht, führt dazu, daß die Sprache für die Kunst eine immer größere Bedeutung gewinnt. Nach Friedrich Schlegels programmatischem Aufsatz von 1795 »über das Studium der griechischen P ... >>

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